Wenn wir jemanden kennenlernen, wissen wir nie wie lang die gemeinsame Geschichte sein wird. Mal sind es nur wenige Augenblicke, mal ein ganzes Leben, doch das macht die Sache eben so spannend.

Ein Bekannter von mir traf vor einigen Jahren eine Frau, die erst eine ganz normale Kollegin war. Doch bereits im ersten Moment knüpfte sich ein Band zwischen den beiden. Schon bald hatte der tägliche Kontakt während der Arbeit einen festen Platz. Begann der eine einen Satz, konnte der andere ihn problemlos vollenden. Aus den Gesprächen am Arbeitsplatz wurden Gespräche im Privaten und die Zeit war unbeschwert und leicht – wäre, ja, wäre da nicht ein winziges Detail gewesen.

Beide waren in festen Partnerschaften, hatten ihre Plätze, an die sie gehörten und als Amor seinen Pfeil bereits tief in beide Herzen geschossen hatte, standen sie zwischen ihren Gefühlen und ihren bisherigen Leben. Sie gaben ihren Gefühlen nach, doch nicht ganz, nur bis an eine gewisse Grenze, doch alles bis an diese Grenze war wie ein Rausch.

Jede kleine Berührung sorgte für einen Blitzschlag. Jedes Lächeln ließ das Herz für einen Moment aussetzen und wenn sich ihre Lippen trafen, sprachen sie so lange miteinander, bis beiden ganz schwindelig wurde. Für ihn war klar, diese Frau ist die Liebe seines Lebens!

Die Umstände änderten sich, doch dennoch fanden beide nicht zueinander. Sie schworen sich ihre Gefühle und auch wenn Kilometer sie trennten und das Leben seine ganz eigenen Pläne mit ihnen hatte, versprachen sie sich keinen anderen Partner zu finden.

 

Tag um Tag geht ins Land

Die Blätter begannen sich zu verfärben, zu fallen und das Jahr wechselte, mittlerweile mehrere Male. Der Kontakt ist von täglich auf sporadisch gewechselt und irgendwann so gut wie eingeschlafen. Spricht man doch einmal am Geburtstag miteinander, fühlt es sich so wie damals an und die Hoffnung doch noch eines Tages nebeneinander aufwachen zu können, ist nach wie vor da.

Ich sehe es mit an, wie er das Lächeln verliert, aber nie die Hoffnung. Wie jede Frau mit ihr verglichen wird und wenn er von ihr erzählt, beginnen seine Augen magisch zu leuchten. Plötzlich wirkt er richtig lebendig, voller Leidenschaft. Er hält an den Worten und an den Gefühlen fest, doch ich fürchte die Zeit hat ihr Übriges getan. Er hofft, er bangt und will nicht aufgeben. Sie versprach er wäre der wichtigste Mensch in ihrem Leben.

Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu und man weiß nicht, wie es ihm geht, ob es ihm gut geht, und Freunde und Bekannte sorgen sich um ihn. Er erhält viele Nachrichten, doch keine einzige von ihr. Ob es ihr gut geht, ist ihr Etwas passiert? Nein, ihr geht es gut. Sie lebt ihr Leben und eine bittere Erkenntnis trifft ihn: Er ist nicht mehr der wichtigste Mensch in ihrem Leben! Spielt er überhaupt noch eine Rolle?

Es ist ein Schlag in die Magengrube. Ein Bruch in seinem Herzen und eine gefühlte Ewigkeit findet ihr Ende. Die Hoffnung und der Wunsch sterben leise an einem Montagnachmittag nach mehr als drei Jahren. Ganz unspektakulär, ganz plötzlich und er nimmt sein Handy, sucht ihre Nummer und drückt auf Löschen. Es ist ein Akt der Befreiung, das Sehnen, das Warten hat ein Ende und während eine Träne über seine Wange rollt, sieht man ein leichtes Lächeln über seine Lippen huschen. Er schlägt das letzte Kapitel der Geschichte zu.

 

Foto: © pixabay

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