Es ist Jahre her, das Kalenderblatt hat unzählige Male gewechselt und dennoch vergeht zwar die Zeit, doch nicht die Erinnerung. Sie sitzt tief im Inneren und kommt immer wieder zum Vorschein. Und plötzlich ist der Gedanke da: „Was wäre gewesen, wenn….?“

Was wäre gewesen, wenn es nicht der falsche Zeitpunkt gewesen wäre, an dem wir aufeinandertrafen? Was, wenn es unter anderen Umständen gewesen wäre? Was, wenn wir uns mehr getraut hätten? Es macht traurig und er schmerzt zu wissen darauf nie eine Antwort zu erhalten. Doch wäre es ein noch größerer Schmerz geworden?

Die Macht dazu hättest du gehabt, du hättest nicht nur mein Herz, sondern meine Seele in tausend Scherben zerspringen lassen können. Du bist in jede Zelle meines Körpers gekrochen, tief in meinen Kopf und du weißt auch noch heute wie dieser Weg zu finden ist. Den schmalen Pfad kann ich vor dir nicht verbergen und auch wenn es ich es versuche, du findest ihn mit Leichtigkeit.

Jedes noch so kleine Lächeln von dir, hat mein Herz Purzelbäume schlagen lassen, jede Nachricht war ein Fest. Ein Gefühl wie die erste reine Liebe als Teenager, unbeschwert und leicht. Ein Dauerkribbeln, das nicht vergehen wollte.

 

Alles hat zwei Seiten

Und doch gab es da auch die dunkle Seite. Die Seite, die zurückhielt, die nicht riskieren wollte. Und die schließlich gewann.

Wir waren uns von Anfang an vertraut, fast schon wie ein altes Ehepaar. Beim Essen landete, wie selbstverständlich das auf dem Teller des anderen, was man nicht mochte und das, was man mochte, das wurde stibitzt. Alltägliche Erledigungen wurden zu Highlights, denn man verbrachte die Zeit gemeinsam.

Und dennoch kamen wir uns nie näher. Nie haben sich unsere Lippen unterhalten, Haut auf Haut gelegen und das, obwohl wir uns gleichzeitig so viel erzählten. Die Angst dadurch alles zu zerstören war so groß, dass es nie dazu kam. In Gedanken unzählige Male, doch in der Realität blieb es uns verwehrt.

An mutigen Tagen haben wir uns darüber Zeilen geschrieben und allein diese Zeilen nahmen mir den Atem, sorgten für Gänsehaut, für ein Beben, ein Brennen und Zittern und es waren allein nur Worte, die in mir riesige Wogen auslösten. Eine Sehnsucht schufen, die so stark wurde, dass es wehtat. Und dann kam wieder die Angst, was ist, wenn es in der Realität nicht so sein wird?

Vielleicht war es genau dieser Kopf, der uns die Antwort verwehrte. Doch ich bin mir sicher, du hättest mit jeder Berührung nicht nur meinen Körper berührt, sondern meine Seele. Es hätte niemals anders sein können, da es deine Hände, deine Lippen, du, gewesen wärst. Es wäre ein Versinken, ein Verschmelzen, ein Ertrinken in Glückseligkeit gewesen.

 

Und jetzt? Es sind Jahre vergangen, man kann die Zeit nicht zurückdrehen, es ändern. Es tröstet mich nur die Gewissheit, dass du dir dieselbe Frage stellst und sagst, dass du heute alles anders machen würdest, heute würdest du dich trauen. Und so bleibt die Frage bestehen: „Was wäre gewesen, wenn…?“

 

Foto: © pixabay

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