Heiraten. Den Mann fürs Lebens finden. Den schönsten Tag im Leben zelebrieren. Ein weißes Kleid tragen. Wie oft haben mir Freundinnen von ihren Hochzeiten vorgeschwärmt. Wie häufig habe ich dabei geholfen diesen Tag zu organisieren.

Wie häufig haben sie sich gewünscht auch danach noch auf Händen getragen zu werden, doch dabei selbst vergessen nicht nur zu fordern, sondern auch zu geben. Daher verstehe ich die Euphorie um das Heiraten bis heute nicht. Zu oft sehe ich wie unglücklich beide danach sind.

Nein, ich habe nicht den Wunsch in einem weißen Kleid durch eine Kirche zu schreiten, einen Ring an den Finger gesteckt zu bekommen, der zeigen soll, dass der Bund für die Ewigkeit hält und sich das gegenseitig vor allen Gästen unter Tränen zu versprechen.

Ja, auch ich kann Freudentränen weinen. Doch mein schönster Moment sieht ein bisschen anders aus. Er ist inniger, intimer und ich benötige keine Versprechen, denn ich fühle ihn! Ich trage nichts, kein Traum von Weiß, sondern einen Hauch von Nichts. Ich bin wie ich bin und darf so sein. Kein Makeup, keine Kleidung ...

 

Ein Versprechen ohne Worte

Wenn mir dann mein Herr das erste Mal mein Halsband anlegt, das er extra für mich anfertigen ließ, wenn er mir zeigt, dass ich ab heute sein Eigentum bin, ja, dann fließen bei mir die Freudentränen. Wenn ich fühle wie das kalte Metall oder das weiche Leder sich um meinen Hals legen und das Gefühl, das uns verbindet, auch sichtbar wird, dann ist das für mich das Gefühl zueinander zu gehören. Er muss mir dabei Nichts versprechen. Ich benötige keine Geschenke. Ich benötige keine Party. Ich benötige nur ihn und diesen Moment, der so viel bedeutet – für uns beide.

Es benötigt keine Worte, denn wir beide wissen, dass wir eine Verbundenheit haben. Keiner kann ohne den anderen. Man trägt eine gegenseitige Verantwortung und Fürsorge. Ich möchte stolz darauf sein, dass ich als Eigentum erwählt wurde und er möchte stolz sein solch ein Eigentum zu haben. Wir lieben und leiden miteinander. Ein Fehler meinerseits, ist eine Enttäuschung auf seiner Seite, die es zu vermeiden gilt.

Der ein oder andere mag das befremdlich finden, doch ich kenne meinen Platz, ich kenne meine Stellung. Wir haben keine Streitereien bezüglich Aufgaben und wir wissen, dass wir stetig an unserer Bindung arbeiten müssen. Für keinen von uns ist sie selbstverständlich und ich glaube, dass ist ein Punkt, den der ein oder andere, der denkt, dass mit einer Trauung die Sicherheit und Selbstverständlichkeit des Partners beginnt, noch lernen muss. Mit dem Symbol der Zusammengehörigkeit beginnt erst die Arbeit für einen gemeinsamen Weg! Und so gebe ich stetig mein Bestes, damit wir beide täglich spüren, dass wir die richtige Wahl getroffen haben.

 

Foto: © pixabay

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