Wie bereits bei der Phase der Trauer erwähnt, kann die Phase der Wut entweder direkt nach der Phase der Verleugnung oder parallel zu der Phase der Trauer auftreten. Sie muss aber nicht immer auftreten, denn hier kommt es wieder darauf an, in welchem Härteausmaß die Trennung selbst war. Hier dominieren Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Rachegefühle und Hass das Verhalten und die Gedanken. Diese Emotionen sind völlig normal und zeigen, dass das Gehirn damit begonnen hat, das Trauma zu verarbeiten und sich von dem Ex-Partner zu lösen.
Selbsthass/-wut sind häufig leider auch Begleiterscheinungen dieser Phase, da man anfängt eigene Verhaltensmuster zu erkennen, welche man während der Partnerschaft angenommen hat, die für einen selbst nicht förderlich waren. Hierbei kommt es oft zu Aussagen wie: „Wie konnte ich nur so dumm sein?“ oder „Ich fühle mich meiner Zeit beraubt!“.
Die Phase der Wut, ist von allen Phasen (bis auf die Letzte), die Förderlichste für die Verarbeitung des Traumas, da man nun endlich sich selbst in den Fokus nimmt, anstatt den Ex-Partner. Man beginnt nach sich selbst zu schauen und sich ein Leben aufzubauen, in welchem man den Ex-Partner völlig ausgrenzt. Da alle Emotionen, die man bis dahin (unfreiwillig) verdrängt hat, hochkommen, fühlt man sich meist energiegeladener, aber man ist auch reizbarer. Andere typische Symptomatiken sind z.B. Gliederschmerzen (da in dieser Phase die Schmerztaubheit entfällt), Kopfschmerzen, Hitzewallungen und Gefühlsschwankungen.
Wenn diese Emotionen einem endlich klar werden und die Lösung vom Ex-Partner immer stärker wird, beginnt langsam die Phase der Akzeptanz und Neuorientierung. Dieser Übergang ist meist ein fließender, so dass man nicht sofort merkt, dass man die Trennung langsam verarbeitet hat.
