Mein Handy summt und mein Herz macht einen Sprung in die Höhe. Ein Blick auf das Display verrät mir, dass es nicht umsonst gehüpft ist. Es ist eine Nachricht von dir.

Ich höre die Sprachnachricht ab und ich bekomme eine Gänsehaut. Deine Stimme löst so unheimlich viel in mir aus. Es ist, als würden wir uns schon ewig kennen. Dabei schreiben wir erst seit wenigen Wochen miteinander. Du hast mich auf einem Singleportal angeschrieben. Wir haben uns direkt von Beginn an verstanden, ich fand dein Profil toll und wir haben bereits wenige Stunden später unsere Nummern getauscht.

Jetzt schicken wir uns seit Wochen täglich hunderte Nachrichten, senden Sprachnachrichten und telefonieren stundenlang. Ich schwebe auf rosaroten Wattewölkchen, auch wenn meine Freundinnen es nicht verstehen. Wir haben bisher noch nicht gecamt, da durch deinen Job die Cam an deinem Handy deaktiviert wurde. Deswegen erhalte ich auch keine neuen Fotos. Während ich dir Glauben schenke, löst das Zweifel bei meiner besten Freundin aus.

 

Warum nicht einfach real kennenlernen

Warum treffen wir uns eigentlich nicht, wenn wir uns so gut verstehen? Nachdem du erst erkältet und dann geschäftlich verreist warst, spricht eigentlich nichts dagegen findest du. Und du erzählst mir wie du dir unser erstes Treffen vorstellst. Wie du mich ausführst, zärtlich berührst, an dich ziehst, sich unsere Lippen berühren.

Wir schauen in unsere Kalender und finden den Termin für unser erstes reales Treffen. Du schlägst eine Uhrzeit und einen Treffpunkt vor und dann beginnt das Herunterzählen der Stunden, bis ich vor dir stehen werde.

Die Vorfreude steigt auf beiden Seiten und dann ist der große Tag da. Du schreibst mir bereits am Morgen, dass du dich auf den Abend freust. Ich kann die Stunden kaum abwarten, mich den Tag über nur schwer konzentrieren. Dann deine Nachricht, dass du dich auf den Weg machst. Auch ich bin bereits unterwegs.

 

Der Augenblick der Wahrheit

Am Treffpunkt angekommen, halte ich Ausschau. Ich bin ein wenig zu früh. Die Aufregung steigt ins Grenzenlose. Noch wenige Minuten, dann sehen wir uns. Die Minuten kommen mir wie Stunden vor und der Zeiger bewegt sich. 5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten ... dir wird doch hoffentlich nichts passiert sein.

Ich schaue auf mein Handy, keine Nachricht .... und auch kein Profilbild! Ich schicke eine Nachricht ab. Ein grauer Haken und dabei bleibt es. Ich versuche deine Nummer zu wählen, doch es funktioniert nicht ....

Mein Verstand versteht, was hier gerade passiert ist, doch mein Herz will es nicht glauben. Warum? Was hast du davon? So viel Zeit investiert für eine reine Lüge? Eine Lüge, die aufkommen musste? Gibt es dich? Wer bist du? Wer warst du mit dem ich so viele Gedanken geteilt habe?

Die Fragen bleiben unbeantwortet und das Misstrauen ist seitdem immer mit dabei. Warum das jemand macht, verstehe ich nicht. Dennoch frage ich mich manchmal, was wäre gewesen, wenn...

Foto: © pixabay

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