Von Lack-und-Leder-Fantasien über Voyeurismus bis hin zum Fußfetisch gibt es in der Welt der Erotik ja gemeinhin nichts, was es nicht gibt. Dennoch finden sich auch abgehärtete Creator*innen hin und wieder mit exotischen oder skurrilen Vorlieben konfrontiert, die sie so nicht erwartet hätten. Das wollten wir doch einmal genauer wissen.

 

Wer ist larajennycroft?

Als Creatorin auf der Paid-Content-Plattform BestFans und nebenberufliche Geldherrin der Findom-Szene kennt Anna Jenny aka larajennycroft sich aus mit schrägen Anfragen und Neigungen der eher ungewöhnlichen Art. Ihr könnt sie unter folgender URL einmal online besuchen: https://www.bestfans.com/larajennycroft

 

HiS: Hallo, du bist unter dem Pseudonym larajennycroft als FinDom auf der Plattform BestFans unterwegs. Erkläre unseren Lesern doch bitte einmal, was man unter dem Begriff FinDom versteht.

ljc: FinDom leitet sich aus dem Englischen ab und ist die Abkürzung für Financial Domination. Auf Deutsch nennt sich das Ganze Geldsklaverei und bezeichnet eine Spielart des BDSM – die Geldherrin dominiert und unterwirft ihre Sklaven also finanziell. Dominante Männer sind in der Szene eine Seltenheit, meistens nehmen sie eher die unterwürfige Rolle des Sklaven ein und werden dann Zahlschwein oder eben Geldsklave genannt. Dieser zahlt seiner Herrin Geld oder kauft ihr Geschenke, meistens spielt sich das Ganze rein virtuell ab. Gelegentlich treffen sich Herrin und Sklave für die Übergabe aber auch in echt, das nennt sich dann Cash&Go und findet meist im öffentlichen Raum statt. Für die unterwürfigen Männer besteht der Reiz der Geldsklaverei darin, die finanzielle Kontrolle an eine andere Person abzugeben und dieser auf gewisse Art ausgeliefert zu sein beziehungsweise von ihr erniedrigt zu werden. Zu sexuellen Handlungen zwischen Herrin und Sklave kommt es dabei in der Regel nicht. Meist bekommt der Sklave tatsächlich gar keine reelle Gegenleistung, sondern findet Befriedigung in dem Zahlvorgang an sich.

 

HiS: Wie kam es dazu, dass du dich bei BestFans angemeldet hast und gesagt hast: „Ja, das mach ich jetzt!“? Wie lange bist du schon dabei?

ljc: Ich war zunächst ausschließlich auf einer ähnlichen Plattform unterwegs, da hatte ich mich im April 2023 angemeldet, weil ich Content verkaufen wollte. Dort lief es für mich auch ziemlich gut, weshalb ich mich dazu entschloss, meine Reichweite auf eine deutsche Plattform auszudehnen. So kam dann knapp ein Jahr später, Ende März 2024, BestFans dazu. Und ich muss sagen: Das war von Anfang an eine sehr positive Erfahrung.

 

HiS: Inwieweit weiß dein Umfeld über deinen Nebenjob Bescheid?

ljc: Meine Familie weiß natürlich davon und meine Freunde ebenfalls. Ich lebe in einer Kleinstadt, daher schätze ich, dass durch die sozialen Medien noch mehr Menschen in meinem Umfeld davon wissen, aber viel gehört habe ich noch nicht und ich wurde auch noch nicht darauf angesprochen.

 

HiS: Gibt es Grenzen, die du für dich dabei selbst gesetzt hast?

ljc: Meine Sklaven bekommen keine Nacktbilder von mir, nur freizügige Bilder, Fußbilder und je nach Wunsch auch Fotos in engen Leggings. Meine anderen Abonnenten bekommen solchen Content natürlich schon auf Anfrage, aber Sklaven definitiv nicht. In der Beziehung zwischen Herrin und Sklave stehe ich über ihnen, daher gehört sich das nicht. Außerdem setze ich als persönliche Grenze, dass ich grundsätzlich keine Pornos mache, auch nicht auf Wunsch – mich gibt es nur alleine.

 

HiS: Vorlieben gibt es viele, kannst du dich noch an eine besonders außergewöhnliche Anfrage erinnern und wenn ja, welche?

ljc: Da gab es ein paar, die in besonderer Erinnerung geblieben sind. Einmal sollte ich einen Luftballon aufblasen bis er platzt, das habe ich aber abgelehnt, weil ich Luftballons hasse. Bei einer anderen Anfrage ging es darum, mich abkitzeln zu lassen und es zu filmen, das ging allerdings nicht, weil die andere beteiligte Person dafür auch einen verifizierten Account benötigt hätte. Ich hatte aber auch mal einen Videowunsch, da sollte ich auf einem Teddy herumtrampeln, ihn plattdrücken und immer wieder mein Gewicht betonen. Die Person hat außerdem darum gebeten, dass ich dabei die Socken anlasse und erst am Ende ausziehe – diesen Wunsch habe ich erfüllt. Generell möchten viele meiner Kunden beleidigt oder gedemütigt werden, entweder per Video oder per Sprachchat.

 

 

 

HiS: Du schreibst auf deinem Profil direkt, dass deine Aufnahmen nur für den privaten Zweck verwendet werden dürfen, hast du schon erlebt, dass Kunden deine Bilder und Aufnahmen anderweitig verwendet oder sogar veröffentlicht haben?

ljc: Zum Glück ist mir das bisher nicht passiert, aber für den Fall der Fälle bin ich dagegen gut versichert.

 

HiS: Wie viele Sklaven nennst du aktuell dein Eigen und wie intensiv ist die Betreuung dieser, erhalten deine Sklaven auch Belohnungen von dir?

ljc: Zurzeit habe ich drei Sklaven, das schwankt allerdings sehr. Viele sind Wanderhuren, das heißt, sie zahlen Geld und blockieren einen dann. Manchmal kommen sie nach Monaten auch zurück, um erneut Geld abzudrücken. Einige wünschen sich sehr engen Kontakt, der ist allerdings meist nicht durchgängig, sondern geht nur so lange, bis das Geld aufgebraucht ist – es fällt definitiv auf, wenn Zahltag war. Als Belohnung gibt es für die Sklaven dann meine Aufmerksamkeit beziehungsweise meine Zeit, wenn ich mir die Mühe mache, ihnen zu antworten.

 

HiS: Nach welchen Aspekten wählst du dein Eigentum aus?

ljc: Korrekte und echte Geldsklaven zahlen unaufgefordert einen Starttribut und stellen sich ordentlich bei mir vor. Wer einfach anfängt, Fragen zu stellen, ohne vorher zu bezahlen, landet sofort im Spam. In der Szene werden diese Menschen als Tastenwichser bezeichnet – das heißt, sie geilen sich daran auf, Dominas zu kontaktieren, haben aber keinerlei Intention, dafür zu bezahlen. Solche Leute sind nur Zeitverschwendung und keine echten Sklaven.

 

HiS: Welche Momente liegen dir bei deiner Arbeit als FinDom besonders am Herzen? Welche Lust ziehst du daraus für dich selbst?

ljc: Meine Kunden sind sehr höflich zu mir und ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich Geld oder Geschenke von ihnen bekomme – auch wenn die meisten das nicht hören wollen, weil sie meinen, es nicht wert zu sein. Wenn ich mich dann trotzdem bedanke, ist die Reaktion darauf häufig sehr erschrocken. Aber ich bin kein Unmensch und ich betrachte meine Einnahmen nicht als Selbstverständlichkeit. Als Herrin ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann Grenzen erreicht sind und ob die Beziehung dem Gegenüber noch Freude bereitet. Ich finde es sehr erhebend, so auf ein Podest gestellt zu werden, und es fühlt sich gut an, wenn mir das hart erarbeitete Geld meiner Sklaven gehört oder ich mir meine Schuhe nicht selbst kaufen muss. Kurz gesagt, die Arbeit als FinDom verschafft mir ein Gefühl von Macht, was ich als Frau sonst selten erlebe.

 

Das Interview wurde per Mail geführt, vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

 

Fotos: © larajennycroft / Borgmeier Public Relations

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