Es ist kurz nach 23 Uhr und das Schlafzimmer riecht nach Sex.
Es riecht nach deinem und meinem Schweiß, es riecht nach Geilheit, nach Lust. Du liegst neben mir im Bett, bist schon am Einschlafen, doch ich liege wach. Ich kann nicht einschlafen, ich verspüre Lust. Unser Sex ist zwar erst wenige Minuten her, doch er hat mir nicht gereicht. Ich will mehr. Was mach ich jetzt? Soll ich mich unter die Dusche verziehen? Soll ich eines meiner Spielzeuge benutzen? Soll ich dich um eine weitere Runde bitten? Du warst schon gerade völlig am Ende, hast dir große Mühe gegeben, dich angestrengt. Doch auch als ich das Ruder in die Hand genommen habe, habe ich die Müdigkeit gespürt, wie erschöpft du bist, doch ich bin unersättlich. Nein, so kann ich nicht einschlafen. Ich muss zumindest einmal gekommen sein! Sex ist schön, Sex macht Spaß, aber ohne Höhepunkt ist er nicht befriedigend.
Zwischen Liebe und Lust
Ich wälze mich von links nach rechts, die Zeit vergeht kaum und ich spüre meine innere Unruhe. Du schläfst bereits tief und fest als ich aufstehe, ins Wohnzimmer gehe, meine Kleidung zusammensuche, mich anziehe und das Handy zücke. Ich schreibe eine kleine Notiz und lege sie auf den Küchentisch: „Vielen Dank für den schönen Abend. Bis bald. XXX“ Es zerreißt mir fast das Herz, denn ich habe dich so unendlich lieb. Doch jetzt ist genau wieder dieser Zeitpunkt, der Zeitpunkt, der mich davon abhält mit dir eine feste Beziehung einzugehen. So kann ich gehen. So ist es irgendwie okay, wenn ich gehe. Ich weiß nicht, ob du es weißt, ob du es ahnst und ich weiß nicht, ob ich dich damit verletzte und wenn ja, wie sehr. Aber ich kann nicht bleiben. Ich kann nicht neben dir liegen und sagen es wäre alles in Ordnung. Es ist nicht alles in Ordnung!
Mein Handy vibriert. „Klar, komm vorbei! Handtuch lege ich dir bereit!“ Ich muss grinsen. Beim Verlassen der Wohnung schaue ich nochmals ins Schlafzimmer. Du schläfst friedlich. Und ich würde dir gerne einen zärtlichen Kuss geben. Doch ich ziehe die Türe langsam hinter mir zu, schleiche leise durch das Treppenhaus und fahre schließlich durch die Nacht zu meinem Ziel. Ein anderer Ort, eine andere Wohnung, ein anderer Mann. Und ich weiß, dass ich nach einer kurzen Dusche dort meine Befriedigung finden werde, doch mein Herz habe ich bei dir gelassen. Mein Herz ist immer bei dir, doch lieben allein reicht manchmal nicht, um glücklich zu sein. Ich spüre, wie es zwischen meinen Beinen pocht, ich spüre die aufkommende Vorfreude. Ich weiß, dass es eine lange Nacht wird, die aber mit meinen Lustschreien enden wird.
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