… Heisst es bei Monopoly und die Karte verspricht eine sehr „eingeschränkte Runde“. Sicherlich ist der Entzug der Freiheit das charakteristischste Merkmal eines Gefängnisses; etwas weniger auffällig, aber zeitgleich noch schmerzhafter für den Häftling, ist die einhergehende Erniedrigung z.B Musterungsprozesse, Zwangskörperreinigungen, die optische Gleichschaltung mit den anderen Insassen, Sinnesfolter durch Schlafentzug.

Auch Spielball sadistischer Wärter zu sein, oder schlimmer noch: das Vergewaltigungsopfer, mit der einhergehenden, faktischen Rechtelosigkeit, gegen keine dieser Maßnahmen etwas unternehmen zu können, sind nur ein paar Gründe, eine Haftanstalt bis ins Mark zu fürchten. Was dem Einen ein Gräuel, ist dem Anderen ein Höchstgenuss, denn diese Rechtlosigkeit ist verbunden mit der befreienden Abgabe von Verantwortung.

Ich erinnere mich so gern an Lennard zurück. Der junge neureiche Mann aus der Schweiz hatte - ohne mich vorher kennengelernt zu haben - direkt zwei Übernachtungen gebucht, und das Programm war deutlich: Knastspiele. Um die Wirkung zu verstärken, habe ich meinen Dauerklienten Olaf als zusätzlichen Insassen eingeplant, denn Wegsperren ist voll sein Ding. Der von mir hierfür angemietete Zellentrakt in Berlin liegt verborgen auf einem großen Industriegelände. Die einzelnen Hallen sind abends selbstverständlich leer, und vermitteln ein schaurig-erotisches Gefühl.

Olaf holt meinen Klienten ab. Wie besprochen, empfängt er meinen neuen Delinquenten vorne an der Straße, mit gesenktem Kopf und schmutziger Kleidung, die einen „bereits geschundenen“ Eindruck bei Lennard hinterlassen. Olaf murmelt nur „bitte mitkommen“ und setzt sich in Bewegung, ohne sich zu vergewissern, dass Lennard ihm tatsächlich folgt. Aber er folgt ihm, und die meterhohen Wände der menschenleeren Fabrikhallen, sowie die eisige Stille des Abends lassen sein Kopfkino bereits anspringen. Angekommen in der Haupthalle, hält Olaf Lennard einen Jutebeutel hin: „hier müssen deine Sachen rein … alles“. Na, so hatte sich Lennard das nicht vorgestellt, schließlich dachte er, nun auf mich zu treffen. Aber, ein bisschen von den klassischen Erwartungen der Klienten abzuweichen, ist immer ein Vorteil - gerade bei Spielen, wo Unsicherheit auch ein Erregungsfaktor darstellt. Lennard zieht sich bis auf seine Unterhose aus, und verstaut alles in dem Beutel. Olaf verschwindet mit dem Beutel und Lennards bisschen Gepäck im Nebenraum und informiert ohne Blickkontakt: „Der Wärter kommt jetzt.“

 

 

Endlich habe ich meinen Auftritt! Im scheißgrünen Polizeipullover, den gefühlt feuerfesten-dicken-braunen Stoffhosen und den geschnürten Stiefeln wirke ich schon lecker nach alteingesessenem Wachpersonal. Abgerundet wird das Bild durch Lederhandschuhe, Knarre und Schlagstock am Gürtel. Meine aufrechte Körperhaltung, der akkurate Seitenscheitel und mein „Mustache" strahlen Machtbewusstsein und Perversion aus. Und ich weiß, dass es so ist.
„Endlich da, hm? Damit Du gleich Bescheid weißt, hier herrscht Zucht und Ordnung. Du bist hier, um Deine Strafe zu verbüßen, Du Waschlappen. Hier bist Du nichts - nur eine Nummer. Du bist Nummer 17. Merk Dir das, und Hände auf den Rücken, wenn ich mit Dir rede.“ Lennard war klar, dass wir direkt ab Tür spielen, aber er ist schon sichtlich mitgenommen von dem Intro, denn schließlich steht er da nur noch mit seinem weißen Unterhöschen gekleidet, sowie mit nackten Füßen auf dem schmutzigen Beton und spürt deutlich, dass ich geladen und zu allem bereit bin. „Warum hast Du überhaupt noch was an? Denkst Du, das ist hier ein Badeurlaub, oder was? Runter mit der Unterhose, und zwar sofort.“ Die Unterhose ist binnen Sekunden in seiner Hand und er will sie mir geben, wie eine Fahrkarte einem Kontrolleur. „Was soll ich damit? Glaubst Du, ich habe ein Schränkchen mit Unterhöschen von so Waschlappen, wie Du es einer bist? Die hätte im Beutel sein sollen, oder? Halt sie selbst in der Hand. Und, Du kommst jetzt mal gleich dahin, wo Du hingehörst - in Deine Zelle.“

Ich drehe mich um, gehe zwei Schritte, und vergewissere mich sofort, ob Lennard (Pardon: Nr. 17) mir folgt. Er tapert mir brav hinterher, und mit Freude sehe ich, dass er erigiert ist. Sein Schwanz schaut im Härtezustand nach unten, daher konnte ich es nicht sofort erkennen. Wir gehen in den Zellentrakt, der unter der Haupthalle liegt. Im Vorbeigehen an der ersten Zelle sieht er Olaf zusammengekauert auf seiner Pritsche, ebenfalls nackt. Olaf schaut nicht hoch und wirkt irgendwie mit sich selbst beschäftigt. „ Nr. 16 haste ja schon kennengelernt.“
Das Ferkel ist heute auch noch fällig. Die Zellen sind sehr groß, und durch Steinwände getrennt. So können sich die Sträflinge nicht sehen. „Deine Unterhose darfst Du jetzt hier vorne in den Gang werfen.“ Ich gehe noch einen Schritt näher an ihn ran und sage nüchtern und lächelnd: „Dann kannste aus der Zelle den letzten Rest Deiner Würde zusammengeknüllt im Gang liegen sehen.“  Die Zellentür knallt zu, und das Licht geht aus. „Ihr bleibt auf Euren Pritschen und ich will keinen Mucks hören!“

 

 

Nur die Notausgang-Leuchten am Ende des Gangs spenden noch etwas Licht, so dass sich Lennard wenigstens einigermaßen orientieren kann: eine Pritsche, die mit zwei Ketten an der Wand befestigt, und lediglich mit einer hässlichen, rauen Decke bedeckt ist, ein paar weitere Ösen in den Wänden rundherum… das kann er erkennen, sowie eine Kamera, die stetig auf ihn gerichtet ist - das wars schon. Er erzählt mir später seine Gedanken: "Was passiert jetzt? Erstmal nichts? Kommt der jetzt wieder? Verscheißt mich der Dominus, und lässt mich nur hier sitzen? Wenn das Programm doch hart wird, werde ich das alles schaffen? Ich komme mir schon echt mickrig vor, so nackt in dieser hässlichen Zelle, mit dem Typen nebenan. Mir wird kalt. Ich laufe mal was umher, um mich zu orientieren.“ Und, ich lasse tatsächlich beide eine ganze Stunde alleine. Schließlich haben wir zwei Tage zur Verfügung, da soll Lennard jetzt erstmal in seinen zwangsläufig auftauchenden, eigenen Fantasien baden. Olaf ist instruiert, nicht zu antworten, oder was zu sagen. Aber beide sagen sowieso nichts. Die Zelle und die Ansage wirken. Licht geht an, schwere Schritte meiner Stiefel, und Olafs Zellentür wird geöffnet. Ich fessle Olaf mit seinen Händen überm Kopf an einen der Ösen fest. Er bekommt eine lautstarke Backpfeife: „16, bist Du ein schmutziges Ferkel?“ Olaf antwortet brav und leidend: „ja, das bin ich“. Ich schlage die andere Wange: „Was bist Du, 16?“ Olaf: „Ich bin ein schmutziges Ferkel“ Ich weiß, dass Lennard gerade alles mithören muss - ob er will oder nicht - und die Wirkung trifft immer. Seine Gedanken: „Ist das echt? Macht der das auch gleich bei mir?“

„Ja, Du hast nur Sauereien im Kopf, deswegen steht ja auch Dein kleiner Pimmel schon wieder, Du perverses Dreckstück.“ Ich ziehe an seiner Vorhaut und Olaf schreit auf. Tatsächlich ist Olaf steinhart, denn diese Form der Erniedrigung ist voll sein Ding, und er ist der beste Mitspieler für dieses Spiel. Ich foltere ihn noch einige Minuten weiter und schaffe es immer wieder, dass Olaf schön laut zu hören ist. Wieder geht das Licht aus und ich verschwinde, ohne Lennard eines Blickes gewürdigt zu haben. Habe später in der Kamera gesehen, dass er ganz dicht an die Zellentür rangegangen ist, um alles ganz genau mitzubekommen.
Das Licht geht nach einiger Zeit wieder an, und diesmal gehe ich zur Zelle von Lennard:„Was rennst Du hier rum? Du hast doch Befehl, Dich nicht von der Pritsche zu bewegen! Dann muss ich Dich wohl zusammenbinden, Nr 17.“ Ich fessle ihn auf der Pritsche und vergesse nicht, etwas Seil durch sein Maul zu ziehen, um ihn gleich damit ein bisschen zu demütigen. Ich knote „flexibel“, das bedeutet, dass er in der Fesslung etwas Bewegungsspielraum hat und es länger dort aushalten kann. Er lässt alles geschehen und ich merke, dass er gerne leidet. „So, und jetzt müssen wir doch mal nachsehen, ob Du uns was reingeschmuggelt hast.“ Ich ziehe demonstrativ in aller Ruhe Einmallatexhandschuhe über. Dem nackten Lennard ist klar, dass ich eigentlich nur noch an seinen Körperöffnungen etwas finden könnte. Also inspiziere ich erstmal das durch das Seil aufgespreizte Maul, und beurteile ganz nebenbei: “was sind Deine Zähne so schief? Hast wohl immer zwischendurch mal ein paar aufs Maul bekommen, hm? Geschieht Dir recht. Kannst Dich ja offensichtlich nicht benehmen.“

 

 

Ich leuchte mit einer Taschenlampe seinen Mund aus und spüre selber, wie mich dieser Eingriff in die Intimität eines Anderen berührt. Ich sehe seine Füllungen, seine unterschiedlichen Zahnfarben und seine Spucke, wie sie sich rechts im Mund sammelt. Ich schiebe seinen Kopf zurück auf die Pritsche: „Maul ist sauber, wenn auch nicht wirklich schön. So, jetzt kannste in Ruhe auf die Pritsche sabbern.“ Mich stimuliert dieses „Grenzen überschreiten“ sehr, und irgendwie bringen einen diese Detail-Musterungen zusätzlich auch noch näher zusammen. Ich lehne mich nun zu seinem Po rüber und spüre Lennard unter mir zusammenzucken. „Boah, einen sehr dichten Busch haste aber an Deiner Rosette“, sage ich ihm und ziehe ein wenig an den Lochhaaren, um meinen „Fund“ zu verdeutlichen. „Das wird morgen blitzeblank rasiert, mein Freund.“ Nun stecke ich meinen Finger in sein Poloch und Lennard seufzt dabei. Den Finger habe ich natürlich vorher mit etwas Gleitgel behandelt. Diesen „Schritt der Fairness“ zeige ich meinem Sträfling allerdings nicht, denn ich will ja nicht fürsorglich wirken, aber man muss schon schauen, dass man den Bogen nicht überspannt. Das ist die große Kunst der BDSM-Sexarbeit: entdecke das Spielfeld, auf dem Du Dich bewegen kannst, gehe bis an dessen Ränder, aber nicht drüber hinaus. Ich beschreibe die Beschaffenheit seines Lochs, und während ich ihn da innerlich befummele, werde ich etwas rhythmischer in meinen Bewegungen.

„Die 17 ist wohl ungefickt, was?“, „Nein, Sir - ist nur schon voll lange her“, entgegnet Lennard. „Ach 17, dann werden wir Deine Muschi auch im Rahmen Deiner Strafe fickbar machen.“ Tatsächlich wird nach dem Morgenappel, gefolgt von den sportlichen Aktivitäten meiner Häftlinge in Sträflingsbekleidung auf dem Hof, auch an weiteren „Leibesertüchtigungen“ gearbeitet. Meine Sträflinge müssen sich gegenseitig Dildos in den Arsch schieben. Wenn schön gedehnt, gibt es Wettspiele, wer als erster den Schwanz hart bekommt, gepaart mit Backpfeifen, um den Druck zu erhöhen. Der erste harte Schwanz darf ficken, und der andere muss hinhalten. Wenn keiner hart wird, sind es einfach beides Looser und werden runtergemacht, aber i.d.R. wird durch den Druck immer einer hart. Das bleibt dann zwar nicht lange so, aber es geht ja um die Sache, gefickt werden zu müssen - nicht um den guten „Pornoritt“. Klar müssen die Insassen auch die Zellen reinigen. Unter meiner strengen Kontrolle werden sie zuerst gefegt und dann auch gewischt - auf allen Vieren. Danach müssen 16 und 17 gewaschen werden, und das natürlich mit einem Wasserschlauch. Der Sträfling steht dabei breitbeinig, mit beiden Händen an der Wand, und der andere Mitgefangene muss den Schlauch draufhalten. Ich habe meinen Waschlappen und knöpfe mir rabiat die Intimstellen der Sträflinge vor: „Die Säue müssen mal richtig sauber werden“. Erst dann gibt es was zu essen und auch etwas „Spannungspause“, bevor es zum Abend hin wieder richtig losgeht. Die zweite Nacht wird durch den vorherigen Schlafentzug noch viel intensiver erlebt. Hier zeigen sich dann echte „submissive Kompetenzen".

 

Fotos: © Dominus.Berlin

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Der Kolumnist

Master André alias Dominus.Berlin (1976) ist seit Jahren als Dominus in Deutschland, Schweiz und Österreich (www.dominus.berlin) tätig und gilt als Branchenführer der männlich-dominanten Sexarbeit.

Der gebürtige Rheinländer arbeitet seit Jahren in den bekanntesten Dominastudios sowie ebenfalls als Dozent für Themen rund um BDSM. Er ist zudem Sprecher für den Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD).

 

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