Ein sicherer Job, der zwar nicht viel Abwechslung mit sich bringt, aber dennoch einen selbst bestätigt und zeigt, dass man eben doch nicht nur Mutter und Hausfrau ist. Einen Mann, den man aus Liebe geheiratet hat, doch im Chaos des Alltags dieses Gefühl irgendwie verloren ging.

Und zwei Kinder, die man über alles liebt, die aber eben auch jede Menge Zeit und Energie kosten. Willkommen im Leben von Monika. Monika arbeitet bei einer Versicherung. Ihr Leben dreht sich um Kinder, Mann, Haushalt und Arbeit. Doch als der Auszubildende Frank in die Firma und ihr Leben tritt, ändert sich dies schlagartig. Frank zieht sie magisch in seinen Bann und Monika lässt sich auf eine Affaire mit ihm ein. Endlich spürt sie sich wieder lebendig. Sie fühlt sich frei, unbeschwert, glücklich .... doch da ist auch diese andere Seite, das schlechte Gewissen gegenüber ihrem Mann, den Kindern. Und dann erwacht da plötzlich eine Persönlichkeit  in ihr, die sie selbst noch nicht kannte. Frank entführt sie in eine neue, erotische Welt. Öffnet ihr unbekannte Türen, lässt sie ungeahntes Fühlen, weckt Sehnsüchte, die sie bislang nicht kannte. Monika steht zwischen den Stühlen. Soll sie ihren Pflichten nachkommen oder ihren eigenen Wünschen folgen?

 

Ein bisschen Abwechslung zum Alltag

Mit „Ehefrau Mutter Sexsüchtig“ hat Starla Bryce einen weiteren erotischen SM-Roman geschrieben und ich habe mich auf die Veröffentlichung sehr gefreut. Der Klappentext ist durch die reine Schrift in Großbuchstaben zwar ein wenig ungewohnt zu lesen, doch das sollte vom Lesespaß nicht abhalten. Das Taschenbuch hat ein handliches Format und hat mit knapp 230 Seiten einen angenehmen Umfang, so dass man sich einen gemütlichen Abend oder Mittag damit versüßen kann.

Der Schreibstil ist flüssig, locker und man ist schnell in der Geschichte. Die Charaktere wirken sympathisch, auch wenn ich mir Franks Kleidungsstils nicht wirklich bildlich vorstellen wollte. Ob man Monika nun erotisch findet oder nicht, das bleibt Geschmackssache, doch ihr Aufblühen und Erwachen gefällt mir. Die biedere Versicherungskauffrau, der die ungeahnten Möglichkeiten der Sexualität bisher verschlossen blieben, darf das Grenzenlose erfahren. Es dauert allerdings bis wir wirklich den SM-Bereich erreichen und ich würde auch insgesamt sagen, dass wir das Thema eher nur anschneiden als ins Detail zu gehen.

Das Buch bedient sich vieler Stereotypen, hat aber wirklich einen Plot, der nicht nur aus Sexszenen besteht. Je stärker sich Monika auf Frank einlässt, desto mehr gerät ihr bisheriges Leben aus den Fugen. Sie bricht aus dem gewohnten Bild, das die Gesellschaft so sehr wünscht, aus. Bis dahin bin ich mit allem einverstanden und finde den Roman wirklich unterhaltsam, doch dann kippt die Sache.

 

Die Kehrtwende kommt zum Schluss - Achtung Spoiler!

Die biedere Monika schießt Frank in den Wind, weil sie ein schlechtes Gewissen hat. Ist aber mittlerweile sexsüchtig und lässt sich daher von wildfremden LKW-Fahrern flachlegen und überhaupt möchte Monika jetzt nur noch gefüllt werden. Dahin ist die Verbindung zwischen dem Herrn und seiner Sklavin, jetzt steht der reine Sex im Mittelpunkt. Diese Entwicklung empfinde ich als wirklich schade, auch als Monika am Ende in einer Threapiegruppe landet.

Doch besonders hat mein schwarzes BDSM Herz getroffen, dass Franks Figur, die zu Beginn so viel Neues, so viel Lebendigkeit in Monikas Leben brachte, sich plötzlich als der verkorkste, ohne elterliche Fürsorge und Liebe aufgewachsene, Verrückte entpuppt, der Monikas Leben aus der Bahn geworfen hat und nun als Buhmann dasteht. Hier ist mir das Schubladendenken dann doch ein wenig zuviel geworden.

Auch die Tatsache, dass sich Monika zurück in ihre Ehe wagt, die offensichtlich nicht glücklich macht und sexuell mit Sicherheit nicht erfüllt, stimmt mich traurig und befriedigt mein Leserherz kein bisschen. Es ärgert mich, dass am Ende doch das Bild, das sich die Gesellschaft so wünscht, siegt. Monika wird wieder eine brave Ehefrau, die Gelüste (ja, bei ihr sind sie übertrieben dargestellt!) werden als unnormale Sexsucht diagnostiziert und mit Hilfe einer Therapie kann sich alles wieder zum Alten kehren.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass es sich bei „Ehefrau Mutter Sexsüchtig“ um einen erotischen Roman, doch nicht um einen SM-Roman handelt. Er lässt sich gut lesen und ich denke, dass Vanillas den Ausflug in die dunkle Welt und die Abwechslung sicher genießen werden, aber auch die Tatsache, dass danach alles wieder in gewohnten Bahnen läuft. Mir ist das Ende mit zu viel gewollter Dramatik auf die dann eine heile Welt folgen soll allerdings eine Nummer zuviel. Doch da der Roman mit Sicherheit viele Monikas ins Herz treffen wird, gibt es von mir mit viel Großzügigkeit 4 von 5 Herzen.

 

 

Unsere Bewertung:

Jetzt bestellen: Ehefrau. Mutter. Sexsüchtig. Erotischer SM-Roman: Dann reiht sich plötzlich ein dramatisches Ereignis an das andere ... (BDSM-Romane)

 

Cover: © Blue Panther Books

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