Berlin – Wir schreiben den 18.05.1924
Berlin mit seinem pulsierendem Nachtleben gilt in aller Welt ohnehin schon als Sündenbabel. Angesagte und verruchte Clubs wie “Der Wilde Peter” oder die “Rio-Rita-Bar” und die “Kakadu-Bar” sind bekannt für ausufernde Abende und illustre Gäste.
Doch nun stellt offenbar ein neues Etablissement dies alles in den Schatten. Gut versteckt hinter den Mauern eines ehrwürdigen Schlosses und unter dem Deckmantel eines offiziell für Tanzveranstaltungen deklariertem Nachtclubs, soll die Berliner Bohème – jene Subkultur intellektueller Schriftsteller, Künstler und Musiker, mit ihren betont gegenbürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen – allen Lastern fröhnen.
Es gibt bereits erste konservative Stimmen, die ein entschiedenes Einschreiten der Staatsmacht fordern, um dem wilden Treiben ein Ende zu setzen.
Es ist allerdings sehr fraglich, ob die Abgeordneten im Stadtparlament sich ernsthaft mit der Angelegenheit “SchlossBabylon” befassen möchten. Wie wir erfahren haben, sollen hochrangige Amtsinhaber und Politiker, aber auch viele bürgerliche Personen zu den Gästen zählen.
Hinter vorgehaltener Hand wird von schönen Frauen, kessen Gaunern und wilden Partys sowie einer Form der Pseudo-Prostitution, unzähligen unzüchtigen Ausschweifungen, bisexuellen Abenteuern und Pornografie berichtet. Auch soll es okkulte Handlungen geben.
Es existiert angeblich ein illegales Freudenhaus, welches vor allem von Herren der höheren Gesellschaft besucht wird und wo sich bürgerliche Damen völlig ungeniert als Amüsierdamen mit ihren “Diensten” anbieten.
Es darf angenommen werden, dass auch hier die Berliner Ringvereine wieder die Finger im Spiel haben. Jene kriminellen Organisationen mit ihren berüchtigten Mitgliedern – den Ringbrüdern – welche sich selbst als Verbrecher von Ehren sehen. Ihnen wird oft eine enge Verbindung zur Berliner Polizei und Justiz nachgesagt, um mit gezielten Informationen ungestört ihren Machenschaften nachzugehen. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Berliner Sittenpolizei nicht konsequent gegen dieses lasterhafte und sündige Treiben vorgeht?
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