Es ist ein Thema über das man eher nicht spricht und dennoch ist es alltäglich und ich frage mich, ob ich die einzige Person bin, die damit solche Schwierigkeiten hat. Wenn ich auf einer öffentlichen Toilette sitze und ich höre, dass neben mir jemand in die Kabine geht, kann ich plötzlich nicht mehr. Mir ist das so unangenehm, dass mich jemand dabei hören könnte, dass ich einfach nicht mehr kann. Das geht mir schon beim kleinen Geschäft so, beim größeren ist es kein bisschen besser und genau da ist mein großes Problem.

Als ich meinen jetzigen Freund kennengelernt habe, habe ich beim Essen immer darauf geachtet, was ich esse. Keinen Knoblauch, keine Zwiebeln, beim Salat bin ich danach zur Toilette, um zu sehen, ob mir Etwas zwischen den Zähnen hängt, bevor ich wieder lächle. Ich wollte einfach perfekt für ihn sein. Doch je besser es zwischen uns lief, desto mehr Zeit haben wir miteinander verbracht. Und ich habe diese Zeit sehr zu schätzen gewusst. Doch ich wusste auch, dass es irgendwann unumgänglich sein wird.

 

Der Bauch machte sich bemerkbar

Ich habe immer versucht nur für kleine Mädchen bei ihm zu müssen und da schon sehr darauf geachtet, dass er mich dabei nicht hört. Doch dann kam dieser eine Abend, wir waren gemeinsam essen, sind danach zu ihm, um einen Film anzuschauen; haben gekuschelt, uns geküsst und dann wuchs dieser Druck in mir. Da er wollte, dass ich über Nacht blieb, wusste ich, dass ich dieses Mal wohl nicht drum herum kommen würde oder deswegen die Nacht nicht bei ihm verbringen konnte. Doch das wollte ich! Erst habe ich versucht es zu ignorieren, doch der Druck stieg.

Irgendwann musste ich nachgeben und ging zur Toilette. Am liebsten hätte ich angefangen zu singen oder zu pfeifen, weil ich nicht wollte, dass er irgendetwas davon hört. Also habe ich versucht so leise wie möglich mein großes Geschäft zu verrichten. Zuerst gelang mir das auch gut, doch dann fiel es mit einem lauten Platsch in die Toilette und noch viel schlimmer, es entfuhr mir ein lautes Geräusch dabei. Und auch der Duft erinnerte nicht an bunte Blumenwiesen und ein Raumspray stand auch nirgends. Zumindest mein Bauch war danach wieder glücklich. Doch ich betete innerlich, dass er nichts gehört hatte.

Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, hatte er den Film, den wir angeschaut hatten, gestoppt und es war mucksmäuschen still. Er hatte es gehört, ich war mir so sicher. Doch er lies sich nichts anmerken. Peinlich berührt, wollte ich zum ihm zurück aufs Sofa krabbeln, doch dann meinte er, dass er auch noch schnell auf die Toilette müsse. Direkt nach mir, noch schlimmer konnte es nicht werden. Und ich hörte, was er gehört haben muss. Ein leises Plätschern, die Spülung und dann kam er zurück ins Wohnzimmer. Er nahm mich wieder in seinen Arm, streichelte mir zärtlich über das Bäuchlein und meinte liebevoll: „Ich hoffe dir geht es jetzt besser!“ Oh wie peinlich! Bis heute haben wir darüber nicht gesprochen, doch mittlerweile steht ein Radio und ein Duftspray auf seiner Toilette, die ich dort platziert habe, damit jeder Abend entspannt bleibt.

 

Foto: © pixabay

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