Vor mir auf dem Schreibtisch liegt ein Werk, das ich mir einmal genauer ansehen soll: das Buch „American Queen (New Camelot Trilogie Teil 1)“, ein Erotikroman der amerikanischen Autorin Sierra Simone, welches 2019 im Sieben Verlag erschienen ist. Es spielt in unserer Zeit und handelt von der jungen Amerikanerin Greer Galloway und ihrem turbulenten Liebesleben sowie der ungewöhnlichen Beziehung zwischen drei Menschen.

Die Geschichte beginnt mit der 7-jährigen Greer, die ihren Großvater Leo, einen ehemaligen Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, zu einem Wohltätigkeitsball begleitet. Dort trifft sie auf den mysteriösen Merlin Rhys, der auf das junge Mädchen eine einschüchternde Wirkung hat und sie mit seinen Aussagen ängstigt. Am darauffolgenden Tag erhalten Leo und Greer die Nachricht vom Tod ihrer Eltern – ein Ereignis, welches Merlin auf dem Ball indirekt prophezeit hat. Greer wächst nun bei ihrem Großvater in einer Welt aus Macht, Geld und Politik zu einer selbstbewussten und bodenständigen jungen Frau heran. Nun springt die Handlung durch verschiedene Abschnitte in Greers Leben. Sie lernt mit 16 den attraktiven Maxen Ashley Colchester kennen und lieben, der ein paar Jahre später zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird. Allerdings trifft sie fünf Jahre später plötzlich wieder auf Maxen, was sie so sehr aus der Bahn wirft, dass sie am selben Abend mit seinem besten Freund Embry Moore schläft. Weitere fünf Jahre später ist unsere Protagonistin Dozentin an einer Universität und plötzlich steht ihre Welt Kopf.

Nun sind beide Männer nach Jahren der Sehnsucht zurück. Greer trifft sich mit dem Präsidenten und bei einem heimlichen Date im Weißen Haus wird schnell klar, dass beide eine gemeinsame Leidenschaft für BDSM teilen. Einen Wimpernschlag später findet sich Greer in einem Chaos aus Politik, BDSM, Erotik und der Liebe zu zwei Männern und auch zwischen zwei Männern wieder.

 

Eine echte Achterbahnfahrt

Zu Beginn war ich nicht allzu überzeugt von dem Buch. Der Anfang war sehr zäh und ich konnte mich nur schwer hineinversetzen, da mir die Handlung mit dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und der jungen Frau in der Mitte sehr überzogen erschien. Außerdem gibt es immer wieder Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln, was das Ganze für mich teilweise eher verwirrend machte.

Der Schreibstil ist allerdings sehr angenehm, auch wenn ich über einige Rechtschreib- und Grammatikfehler stolperte, was das Lesevergnügen doch sehr trübte.

Die Erotik in den entsprechenden Szenen kommt wirklich gut herüber und man kann sich das alles beim Lesen sehr gut vorstellen. Mit der Zeit fesselte mich das Buch immer mehr, auch wenn es teilweise etwas langatmig war.

 

Dennoch konnte ich mich die ganze Zeit nicht damit anfreunden, dass vieles einfach für meinen Geschmack komplett über das Ziel hinaus ging. Eine bildhübsche Jugendliche mit einer noch hübscheren Cousine. Ein unbeschreiblich attraktiver und gut bestückter Mann mit einem nicht minder attraktiven und gut bestückten besten Freund. Diese Dreieckskonstellation hat mich nicht abgeschreckt, aber dass es zufällig um den Präsidenten und den Vizepräsidenten geht und alle zufällig über die Maße gutaussehend sind, machte die Geschichte für mich eher surreal. Mir fehlte einfach etwas „Durchschnitt“, sodass man sich als „normaler Leser“ besser in die Story hineinversetzen kann. Außerdem war für mich nicht so recht nachvollziehbar, woher die Gefühle kommen. Maxen und Greer treffen sich einmal zufällig und sind sofort unsterblich verliebt. Ebenso treffen sich Greer und Embry ein einziges Mal, landen im Bett und sind ebenso unsterblich verliebt. Aufgrund der augenscheinlichen Perfektion dieser Menschen wirkte das für mich dann doch sehr oberflächlich.

Und als Frau muss ich sagen, dass ich dieses erste Mal zwischen Embry und Greer sehr überzogen fand, denn ich würde behaupten, dass nur ein Bruchteil aller Frauen ihr erstes Mal so erleben, wie Greer es tut.

Und zuletzt halte ich es auch für ausgesprochen unwahrscheinlich, dass eine Sechzehnjährige als Jungfrau so verdammt konkrete Vorstellungen von ihrem Sexleben hat, sich zu 100% als Sub sieht und schon absolut über ihre sehr devote Ader Bescheid weiß.

Und das offene Ende war leider sehr plump und kurz geschrieben, was mich eher frustriert hat.

Das Gesamtpaket hat mich absolut nicht überzeugt, weil einfach viel zu viele überzogene Faktoren in einen Topf geworfen wurden. Weiterempfehlen würde ich es dennoch. Allerdings nur, wenn man keine Probleme mit präzise geschilderten BDSM-Sessions, Sex und Liebe zwischen zwei Männern und Sex zwischen mehreren Personen hat.

 

Unsere Bewertung:

 

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Cover: © Sieben Verlag